Um auf das Konzept des „Fordern und Fördern“ einzugehen, sehen Piñeiro et al. (1971) nicht nur Integration als ein Begriff für ein gesamtes Problemfeld in der Politik, sondern auch «Fördern und Fordern». Integration lässt sich nur schwerlich abgegrenzt definierten und messen. Mit «Fördern und Fordern» in ihrer Dualität lassen sich scheinbar die besten Integrationserfolge erreichen. In der Schweiz sehen die Autoren eher eine Form in der das Fordern ein Hauptelement ist und das Fördern mehr als ein kleiner Zusatz gesehen wird, man könnte auch «Garnitur» sagen. Zudem ist die Formel „Fordern und Fördern“ in den letzten Jahren zu einer scheinbar immer funktionierenden Zauberformel verkommen, die sich immer anwenden lässt und je nach Situation anders interpretiert werden kann. Die Autoren argumentieren, dass es nicht ausreichen würde, wenn der Staat nur negative Sanktionen androhen würde, ganz im Sinne von „Fordern“, da damit alleine noch keine Verhaltensänderung in eine gewünschte Richtung erzielt werden kann. Dies würde nur gelingen, wenn das „Fordern“ mit geeigneten Förderangeboten verknüpft wird. Nur dann kann eine „Verhaltensmodifikation“ erreicht werden. Die beiden Begriffe „Fördern“ und „Fordern“ müssen also in einer, für das Individuum produktiven Weise miteinander verknüpft werden, so dass sie die Möglichkeiten des Einzelnen für die politischen Ziele der Mehrheitsgesellschaft gefördert werden.
Piñeiro, E. (1971). Fördern und Fordern im Fokus Leerstellen des schweizerischen Integrationsdiskurses. Retrieved November 7, 2021, from https://www.seismoverlag.ch/de/daten/fordern-und-fordern-im-fokus/